Kiwis aus Neuseeland, Tomaten aus der Türkei, Bananen aus Südamerika, Trauben aus Südafrika …. Das Einkaufen im Supermarkt gleicht einem Eintauchen in die weite Welt. Auch ist am Angebot von Obst und Gemüse kaum mehr zu erkennen, welche Jahreszeit vor den Toren des Einkaufszentrums herrscht. Eine gewaltige Logistik steckt hinter dem reichhaltigen Warenangebot.
Weite Transporte
Die Versorgung mit Lebensmitteln erfordert zum Teil sehr weite Transporte und damit verbunden den Verbrauch von sehr viel Energie, nicht nur für Kraftstoffe und Strom zur Fortbewegung, sondern auch zur Kühlung der Güter. Dazu kommt die Energie und der Rohstoff zur Herstellung des Verpackungsmaterials und die vielen Plastikfolien zum Kultivieren des Gemüses. Die Transporte von Lebensmitteln über große Entfernungen haben durch die Öffnung des EU-Binnenmarktes noch zugenommen.
Zur Verminderung dieser Transporte sollten Lebensmittel aus regionalen Anbaugebieten bevorzugt werden. Das bringt auch dem Konsumenten viele Vorteile. Obst und Gemüse kann ausgereift geerntet werden, da nur kurze Transportwege vorliegen. Ausgereifte Erzeugnisse schmecken nicht nur besser, auch die wertgebenden Inhaltsstoffe sind höher.
Den sekundären Pflanzenstoffen auf der Spur
In den letzten Jahren verfolgten die Wissenschaftler sehr intensiv die Spuren der sogenannten sekundären Pflanzenstoffe in unseren ursprünglichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Kräuter und Tees. Dabei handelt es sich um Stoffe, die die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz vor Schädlingen und als Fraßschutz produzieren. Aber auch Farb- und Aromastoffe, Pflanzengifte und Hormone gehören dazu. In der Ernährungswissenschaft wurden diese Stoffe überwiegend als ungesund und Anti-Nährstoffe bezeichnet. Heute hat sich das Blatt gewendet. Insbesondere die Krebsforschung weist darauf hin, dass sich in Obst und Gemüse noch mehr versteckt als Mineralstoffe und Vitamine. In ausgereiften Produkten die gerade Saison haben und die auf einem ökologisch bearbeiteten Boden wachsen konnten, finden sich mehr dieser wertvollen Inhaltsstoffe.
Exoten aus Übersee
Obst aus Übersee wird meist unreif geerntet. Dazu werden oft chemische Mittel eingesetzt, um den natürlichen Reifeprozess zu unterdrücken, um die Produkte zur Genussreife auf den Markt zu bringen. Das gelingt leider nicht immer. Häufig erinnert dann die harte, geschmacklose Ware so gar nicht an die Exoten, die man im vergangenen Urlaub kennen gelernt hat. Sicher ist nichts gegen hin und wieder eine Abwechslung auf dem Speiseplan mit Südfrüchten zu sagen. Aber bevorzugt sollten einheimische Produkte auf den Tisch kommen.
Obst und Gemüse entsprechend der Jahreszeit
Gemüsesorten aus dem Gewächshaus und unter Folienanbau weisen wegen mangelnder Sonnenlichteinstrahlung höhere Nitratgehalte auf als im Freiland gezogenes Gemüse. Es müssen auch vermehrt Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Bei saisongerechter Ernährung können solche Rückstände vermindert werden. Im Winter und Frühling sollten daher winterharte Gemüsesorten bevorzugt werden: Feldsalat, Grünkohl, Lauch, lagerfähiges Gemüse wie Kohl, Weißkraut, Blaukraut, Karotten, Rote Rüben, Sellerie, Sauerkraut, Endivie, Radicchio, Äpfel und Birnen. Auch Speisekürbisse halten weit in den Winter hinein. Holen wir auch aus freier Natur das erste Grün wie Löwenzahn, Bärlauch, Giersch, Veilchen und Gänseblümchen.
Direktvermarktung
Die Vermarktung vom Erzeuger direkt zum Verbraucher trägt viel zur Existenzsicherung heimischer kleiner und mittlerer Betriebe bei. Damit verbunden ist die Erhaltung von bäuerlich geprägter Kulturlandschaft und von Kulturgut. Durch das Einkaufen ab Hof oder auf dem Bauernmarkt können wir auch viel zur Müllvermeidung beitragen. Etwa die Hälfte des Hausmüll-Volumens sind Verpackungen, davon wieder etwa 90% Verpackungen von Lebensmitteln.
Erzeugnisse aus ökologischer Landwirtschaft
Dieser Grundsatz berücksichtigt nicht nur die geringere Umweltbelastung, sondern bezieht sich auch auf die bessere Gesundheitsverträglichkeit und den guten Geschmack der Produkte. Ökologische Landwirtschaft bietet für viele Probleme vernünftige Alternativen. Schadstoffeintragung in Boden, Luft, Wasser und Lebensmittel werden reduziert, Eigengeschmack und wertgebende Inhaltsstoffe werden erhöht. Dazu kommt noch der Schutz der Artenvielfalt.
Anbau im eigenen Garten
Der Anbau im eigenen Garten macht sich mehr als bezahlt – trotz der billigen Supermarktware. Der kurze Weg vom Beet in die Küche garantiert für Frische und Qualität. Dazu kommen weitere Gesundheitsfaktoren: Bewegung an der frischen Luft bei der Gartenarbeit und die Freude, mit dem Schöpfer zusammenzuarbeiten. Wachstum und Gedeihen kommen von ihm. Der Gärtner sät, hegt, pflegt und freut sich an der Ernte.
Umdenken
In diesem Sinne bietet der Frühling einen guten Neubeginn. Lernen wir Umdenken. Der bequeme Griff ins Regal des Supermarktes ist nicht immer der beste Weg. Fangen wir beim eigenen Garten an, legen wir wieder ein paar Gemüsebeete an. Finden wir den vielleicht etwas unbequemeren Weg zum Ab-Hof-Verkauf, zum Direktvermarkter, bevorzugen wir einheimische Produkte. Viele kleine Schritte bereiten den Weg zu einer besseren Gesundheit und einer intakteren Umwelt.
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Esther Neumann studied Nutrition at the University of Vienna. Since then she served as an author for the health magazine „Leben und Gesundheit“ and conducted health lectures in various locations of Austria.
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